Über „Pathosmaschinen – mind the gap!“
Die übersetzerische Praxis wird immer stärker von Algorithmen bestimmt. Werden die neuen Übersetzungsprogramme jemals auch Lyrik übersetzen können?
Oder definiert sich das Poetische gerade dadurch, dass es sich dem maschinellen Zugriff entzieht? Das neue Format „Pathosmaschinen – mind the gap!“ macht in Anlehnung an den „gläsernen Übersetzer“ verschiedene übersetzerische Verfahren für das Publikum transparent.
Ann Cotten, Olga Radetzkaja und Hannes Bajohr zeigen auf, wie sich ein Gedicht im je verschiedenen Zugriff von Maschine, Interlinear-Übersetzung und automatisierter Übersetzung verwandelt. Im Gespräch geht es um die Übersetzbarkeit des Pathos in den Gedichten von Lillian-Yvonne Bertram, Maria Stepanowa und Marina Zwetajewa, es geht um den Umgang mit Emo-Sensoren, um Kriegsrhetorik und um die manipulativen Strategien lyrischer Pathos-Maschinen. Die Veranstaltung wird an der Kino-Orgel begleitet von Felix Hielscher.
Christian Filips
Zum Pathosbereich
Ann Cotten
Geboren 1982 in Iowa (USA). Aufgewachsen in Wien. Ihre literarische Arbeit wird nicht nur in der Literaturszene, sondern auch in den Bereichen der Bildenden Kunst und der Theorie geschätzt. Sie lebt in Wien und Berlin. Gert-Jonke-Preis 2021.
Dass sich Cotten in jedem Satz, ja fast schon jedem Wort auf mindestens drei bis vier Deutungsebenen gleichzeitig bewegt, dürfte keine große Überraschung mehr sein seit ihrem skurril- verspielten Versepos Verbannt! […]
Anja Kümmel
Olga Radetzkaja
Geboren 1965 in Amberg. Studium der Slavistik, Amerikanistik sowie Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Berlin. Sie übersetzt Literatur aus dem Russischen und Französischen und arbeitet als Redakteurin bei der Zeitschrift „Osteuropa“. Aktuell lebt sie in Berlin. Brücke Berlin Preis 2020.
Jedes neue Buch ist wie eine neue Welt – das sagt die Überset- zerin Olga Radetzkaja. Und sie muss es wissen, denn sie ist in ihrem Leben schon in so einige Welten eingetaucht.
Änne Seidel
Olga Radetzkaja
Geboren 1984 in Berlin. Studierte Philosophie, deutsche Literatur und Geschichte in Berlin und New York, promovierte über Hans Blumenbergs Sprachphilosophie. Neben seiner akademischen Arbeit übersetzte er unter anderem Kenneth Goldsmith und Judith Shklar aus dem Englischen. Er ist Autor von Prosa, Essays und digitaler Lyrik.
Alle Texte in Hannes Bajohrs erstem Gedichtband „Halbzeug“ wurden […] mit Hilfe von Computern generiert. […] Bajohr ist das unoriginale Genie der deutschsprachigen Literatur.
Christian Metz
Gefördert von der Kunststiftung NRW