Lyriktreffen Münster und Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie
Das Lyriktreffen Münster gehört seit 1979 zu den herausragenden internationalen Kulturereignissen in Münster. Das Kulturamt der Stadt Münster richtet das Literatur-Ereignis im Biennale-Rhythmus aus. In Lesungen, Vorträgen und Gesprächen werden Begegnungen zwischen Publikum, Lyrikerinnen und Lyrikern, zwischen Literaturwissenschaft und Literaturvermittlung ermöglicht.
Aus Anlass des Stadtjubiläums 1993 hat der Rat der Stadt Münster einen Preis für Europäische Poesie gestiftet. Ausgezeichnet werden damit ein international rezipiertes lyrisches Werk und dessen Übersetzung. Seit dem Jahr 2011 werden nicht mehr nur europäische, sondern international tätige Lyrikerinnen und Lyriker ausgezeichnet. Unter dem neuen Titel „Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie“ kann er nun auf die politische Globalisierung eine weltliterarische Antwort geben. Dotiert ist der Preis mit 15.500 Euro, von denen jeweils die Hälfte an die Autorinnen und Autoren sowie die Übersetzerinnen und Übersetzer geht.
Die diesjährigen Preisträger:innen sind
Diane Seuss | Franz Hofner
Dichterinnen und Dichter befassen sich mit Poesie und Alltag
Internationale Begegnung „Lyriktreffen 2024“ vom 10. bis zum 13. Mai
Wenn vom 10. bis 13. Mai 2024 wieder internationale Lyrikerinnen und Lyriker ihre Gedichte präsentieren, heißt das Lyrikertreffen Münster geschlechterneutral Lyriktreffen Münster. Der Rat der Stadt Münster hat dem Vorschlag von Kulturverwaltung und Kuration zugestimmt, das 1979 gegründete Festival umzubenennen. „Der Name Lyriktreffen ist programmatisch“, sagen die Kuratorinnen Aurélie Maurin und Anja Utler. „Er unterstreicht, dass die Begegnung mit Lyrik allen offensteht.“
Die Lyrikerin Anja Utler ist neu im Team, sie übernimmt gemeinsam mit der Lyrikübersetzerin und Herausgeberin Aurélie Maurin die künstlerische Leitung 2024.
Nach „Poesie und Pathos“ im Jahr 2022 steht das Lyriktreffen 2024 unter dem Motto „Poesie und Alltag“. Wie verhalten sich Alltag und Poesie in den allgegenwärtigen Krisen zueinander? Wie kann man im Zustand der Angst und Trauer weiterdichten? Welche lyrischen Mittel können dazu beitragen, den veränderten und beschleunigten Alltag auszuleuchten und begreifbar zu machen? Welche Rolle kann Lyrik gar für die mentale Gesundheit spielen? „Wir wollen angesichts unsicherer Zeiten die Füße auf den Boden bekommen“, erklären Anja Utler und Aurélie Maurin. „Wir alle sehnen uns nach einem Alltag ohne Angst. Es ist kein Zufall, dass die Stunde der Poesie immer dann schlägt, wenn ‚es‘ schwierig wird. Wir möchten den eingeladenen Dichterinnen und Dichtern ein Feld öffnen für Poesie als diagnostisches Instrument für einen reformbedürftigen Alltag, für Poesie als Anker im Hier und Jetzt.“
Aktuelles UND Historisches
Official Aftermovie 2024
Diverse Locations bei schönstem Sonnenschein im Mai – eine Studentin der Universität Münster hat das Lyriktreffen 2024 im Auftrag filmisch begleitet.
Poesie und Alltag in Münster – ein fotografischer Rückblick
Hier kommt ein Rückblick in Bildern vom Internationalen Lyriktreffen, das am 12. Mai 2024 feierlich zu Ende ging. Wir haben Eindrücke des poetischen Alltags für Sie festgehalten – mit großem Dank an alle Teilnehmenden für diese intensiven Tage, die immer noch nachwirken.
Das Lyriktreffen 2024 war herausragend!
Das Warten auf das diesjährige Lyriktreffen hat sich wahrlich gelohnt. Vom 10. bis 13. Mai wurde Münster wieder zum Zentrum einer Kunstform, die allen zugänglich ist: der Gegenwartspoesie. Lesungen, Gespräche, Werkstattberichte und poetische Begegnungen führten Lyrikerinnen und Lyriker im Kleinen Haus des Theaters Münster und auf der Studiobühne der Universität Münster zusammen. Unter dem Motto „Poesie und Alltag“ begeisterten internationale Dichter:innen und junge Talente.
Auch 2024 fand abschließend wieder die Verleihung des Preises der Stadt Münster für Internationale Poesie statt, der zu gleichen Teilen ein herausragendes lyrisches Werk und dessen Übersetzung ehrt.
Nobelpreis für Literatur 2023 geht an Münsters Poesiepreisträger Jon Fosse
Der norwegische Dichter Jon Fosse wird mit dem Nobelpreis für Literatur 2023 ausgezeichnet. In Münster war er im Jahr 2017 zu Gast: Gemeinsam mit seinem Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel erhielt er im Erbdrostenhof den Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie. Die Jury des münsterschen Preises zeichnete die beiden für den Gedichtband „Diese unerklärliche Stille“ aus, den der münstersche Verleger Josef Kleinheinrich herausgegeben hat. Die Jury erklärte damals in ihrer Begründung, sie würdige mit Fosse „eine eigenständige poetische Stimme, die auf einem ungewohnt konzentrierten Umgang mit Sprache innerhalb einer von Sprachflut, Wortreizen und Darstellungsverführungen durchzogenen Moderne beharrt“. Der Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie 2017 wurde beim 20. Lyriktreffen Münster vergeben. Fosse gilt als einer der wichtigsten europäischen Schriftsteller. Den Nobelpreis erhält er „für seine innovativen Stücke und Prosa“, die „dem Unsagbaren eine Stimme geben“, heißt es in der Begründung des Nobel-Komitees in Stockholm.
Poesie und Pathos | 2022
Bis zum Lyriktreffen 2024 sorgten drei digitale Sammlungen für die nötige Dosis Poesie! Es wurde das Verhältnis von Pathos und Lyrik intensiv unter die Lupe genommen. Gemeinsam sind Lyrikerinnen und Lyriker sowie Münsteranerinnen und Münsteraner auf Spurensuche gegangen.
Daraus entstanden ist die Sammlung 10 Takes on Pathos. Zehn Dichterinnen und Dichter, Übersetzerinnen und Übersetzer gaben Statements zu ihrem persönlichen Verhältnis zu Pathos ab. Videobotschaften und Audioaufnahmen sind zu einer pathetischen Bestandsaufnahme herangewachsen. Acht Pathos-Postkarten waren außerdem durch die Stadt unterwegs und haben zum lyrischen Dialog aufgerufen. Eine Auswahl aus den zahlreichen Einsendungen von Lieblings-Pathos- oder Antipathos-Gedichten ist in der Pathosgalerie zu finden. Die Sammlung Pathos übersetzen! gibt Impulse zum Thema Pathos und Übersetzung, die in einem Live-Workshop während des Lyriktreffens 2022 entstanden sind.
Das Lyriktreffen im Film aus 2013
Der rund achtminütige Film vermittelt einen Einblick in die Facetten und Besonderheiten des Lyriktreffens und des noch jungen Rahmenprogramms „Poetry“.
Zum Film…
Produktion / Infos
Produktion: | Katarzyna Salski ZIV Servicepunkt Film der WWU Münster fettepolarelipide filme im Auftrag des Kulturamts der Stadt Münster, 2013 |
Länge: | 8:38 Minuten |
Redaktion: | Katarzyna Salski, Frauke Schnell, Andreas Ermeling |
Kamera: | Katarzyna Salski, Mark Lorei, Simon Stücker, Olaf Glaser, Dr. Till Rauterberg |
Schnitt: | Katarzyna Salski |
Musik: | Nils Holthaus |
Sprecher: | Marian Heuser |